Karl Geiser (1898-1957)
Engelsfigur, 1935, auf Granitsockel, Höhe Engel: ca. 1.70 m, Höhe Sockel: ca. 5.70 m
Friedhof Rosenberg, Aussenanlage Urnbenhain II
Architekten: Rittmeyer und Furrer, 1914, Aussenanlage: Robert Merkelbach, 1940
Karl Geiser
(1898 in Bern, † 1957 in Zürich)
Ein Jahr nach der Matura mietet sich der junge Geiser sein erstes Atelier. Bereits im folgenden Jahr erhält er ein Eidgenössisches
Stipendium, das ihm einen Aufenthalt in Berlin ermöglicht. Die Begegnung mit Werken der deutschen Expressionisten, der russischen
Konstruktivisten und der Dadaisten nimmt er zum Anlass für eine bitterböse Abrechnung mit den zeitgenössischen Kunsttendenzen, die er
1925 im «Werk» publiziert. Zurück in der Schweiz, arbeitet Geiser für kurze Zeit bei Hermann Hubacher und siedelt Ende 1922 nach Zürich
über. Er gewinnt einen Wettbewerb für zwei monumentale Figurengruppen, die - nach langwieriger und für ihn quälender Arbeit - 1938 vor
dem Berner Kirchenfeld-Gymnasium aufgestellt werden. Der Winterthurer Kaufmann Georg Reinhart, sein erster Sammler und Mäzen,
gewährt ihm ein Stipendium und vermittelt ihm 1926 den Auftrag für zwei Stuckreliefs in der Eingangszone des Winterthurer Kunstmuseums.
Im selben Jahr reist Geiser zum ersten Mal nach Paris. Dort trifft er Alberto Giacometti. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine
lebenslange Freundschaft. 1932 tritt Geiser in Zürich der neugegründeten Gesellschaft Das Neue Russland (DNR) bei. 1934 gewinnt Geiser
mit einer Löwenfigur den Wettbewerb für den künstlerischen Schmuck am neuen Kantonalen Verwaltungsgebäude Walche in
Zürich. Die Ausführung fällt ihm schwer: sein Metier ist das Modellieren, nicht das Steinhauen. Wieder in Paris, erlebt Geiser
am 5. Mai 1936 den Wahlsieg des sozialistisch-kommunistischen Front populaire. Er besucht die Veranstaltungen im Maison de la
Culture, wo Louis Aragon als Wortführer die Fotografie als gesellschaftlich zukunftsweisendes Medium für die Kunst propagiert.
Aragons Voten folgend setzt er nun mit der Leica-Kamera die mit dem Zeichenstift begonnene Serie der Comédie humaine fort. 1939 gerät
er in eine Krise. Er versucht sie künstlerisch zu bewältigen. 1941 zeigt das Kunstmuseum Winterthur Plastiken, Zeichnungen und
Radierungen von Geiser. Es ist die einzige grössere Gesamtausstellung zu Lebzeiten des Künstlers. Es folgen eine Reihe von
Auftragsarbeiten, die er nicht zu vollenden vermag. Er scheitert an den Ansprüchen, die er an sich selber stellt. Immer häufiger
auftretende Depressionen sind die Folge. Am 5. April 1957 wird er tot in seinem Atelier aufgefunden. Alle Umstände deuten
darauf hin, dass er sich das Leben genommen hat.
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